Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung

Dezember 3, 2023by Jasmin Plank1

Irgendwie ist es schon fast Tradition geworden ein paar Gedanken mit euch zu teilen. Ich habe mich ganz bewusst für dieses Bild entschieden, es zeigt meine für mich wichtigsten Hilfsmittel. Die beiden Dinge helfen mir ein selbstständiges, selbstbestimmtes und aktives Leben zu leben. Ich bin jeden Tag dankbar, dass ich die Möglichkeit habe aktiv zu Leben, die Welt entdecken zu können und meinen Weg zu gehen. Ich bin glücklich darüber jeden Morgen von einer nassen kalten Schnauze geweckt zu werden, die extrem gut auf mich aufpasst und mir bei meiner Selbstständigkeit behilflich ist. Die mich nimmt wie ich bin und mir auch durch mentale Tiefs hilft. Sie ist so viel mehr als nur ein Hund. Ja und ich stehe dazu. Ich würde gerne wieder gehen können, aber momentan ist es halt nicht möglich, also bin ich froh, dass es zumindest die Möglichkeit des Rollstuhles gibt! Über die 11 Jahre, seit mich meine Erkrankung begleitet, hatte ich einiges an Hilfsmitteln. Manche sind in der Bevölkerung „akzeptabler“ manche weniger. Die Krücken sind ja inzwischen schon „normal“, denn fast jeder hatte schon mal eine Verletzung und war heilfroh darum. Aber sobald es um einen Rollstuhl geht, sieht das Ganze schon wesentlich anders aus. Manche benutzen sogar nach wie vor den Satz an den Rollstuhl „gefesselt“. Es tut mir leid, aber ihr seht das komplett falsch: der Rollstuhl fesselt mich nicht, er gibt mir Freiheit. Er lässt mich das Leben erkunden. Stellt euch vor, man kann damit sogar Reisen und Spaß am Leben haben. Ohne ihn wäre ich tatsächlich zuhause ans Bett gefesselt. Da hat dann diese Aussage für mich sogar Berechtigung. 

Jetzt aber zu einem weiterem extrem wichtigen Hilfsmittel – meine Assistenzhündin. Sie ist immer für mich da und unterstützt mich bei Dingen die mir schwer fallen. Sie hilft mir dabei, ein eigenständiges Leben zu führen, ohne dass ich auf Hilfe von außen angewiesen bin. Mir persönlich fällt es nach wie vor schwer, Hilfe von anderen Menschen anzunehmen, aber von ihr kann ich das inzwischen sehr gut. Sie vermittelt mir, dass sie Spaß an ihrer Arbeit hat, sie zeigt mir, dass sie es aus Liebe macht. Von Anfang an machte sie mich darauf aufmerksam dass ich einen Gang runter schalten muss. Sie zeigt mir auch an, bevor die Spastik überschießt und  ich kann somit frühzeitig einlenken. Dann gibt es noch eine Sache für die sie über die Jahre immer wichtiger wurde. Sie gibt mir Halt und Sicherheit überall dort, wo ich es dringend benötige. Sie ist für mich zu einer riesigen mentalen Unterstützung geworden. Sie ist einfach so viel mehr als ein Hund, sie ist einfach alles für mich. Kein Mensch der Welt kann sie ersetzten. 

Da fällt mir noch ein letztes wichtiges Hilfsmittel ein, das teilweise noch sehr unbekannt ist. Das Handgas im Auto. Eines der ersten Dinge, nachdem ich im Rollstuhl landete, war der Umbau auf Handgas. Diese Freiheit ist für mich essentiell. War ich vorher immer darauf angewiesen dass mich irgendwer von A nach B bringt, so kann ich jetzt jederzeit überall alleine hin. Wie das funktioniert? Alles was man dazu benötigt ist ein Auto mit Automatik. Das kann man dann auf Handbetrieb umbauen lassen. So betätige ich nun über einen Hebel das Gas- und Bremspedal. Eine weiterer Baustein um ein selbstbestimmtes Leben zu führen. 

Hätte ich einen Wunsch an das Christkind dann wäre es definitiv der Wunsch, dass die Gesellschaft lernt, wie wichtig ein Assistenzhund ist, und natürlich auch, dass die Menschen uns nicht als Opfer sehen. Wir können genauso ein erfülltes Leben haben, es gestaltet sich nur nicht in der Norm. Wir benötigen eben Hilfsmittel um voran zu kommen oder um selbstständig zu sein. Aber wir sind so viel mehr als nur unser Rollstuhl. Manche sind sehr kreativ, der andere sehr sportlich und der nächste ist ein kleines Genie. Betrachtet den Menschen hinter seinem äußeren Erscheinungsbild und ihr werdet überrascht werden! 

An alle Menschen mit Behinderungen jeglicher Art, seid mutig, wild und wunderbar. Das Leben kann so viel mehr, es will nur gelebt werden. Geht raus und macht was immer ihr schon mal machen wolltet! Die einzige Barriere die es gibt, ist die in eurem Kopf. Geht ihr über diese Barriere hinweg, ergibt sich für fast jedes „Problem“ eine Lösung und ihr findet ein zauberhaftes Leben. Lasst euch nur nicht von eurem Weg abbringen und lächelt Skeptikern ins Gesicht. Hinterlasst eure Spuren, denn es liegt auch an uns, der Welt zu zeigen dass alles „UNMÖGLICHE“ möglich werden kann. Dass wir es wert sind und dass wir es KÖNNEN wenn wir nur WOLLEN. 

In diesem Sinne werde ich nun meine Spuren im Schnee hinterlassen und mit meiner Maus Gassi gehen.

Ich wünsch euch einen nachdenklichen und wunderschönen ersten Advent…..

One comment

  • Hp

    Dezember 3, 2023 at 8:20 pm

    Liebe Jasmin, schreib bitte weiterhin so erbauliche Blogs! Ich bin ein Fan von Dir! 💟 Hanspeter

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