Was so schnell und einfach klingt ist leider manchmal gar nicht so. Wovon ich spreche? Natürlich vom Urlaub machen. Da diese Saison extrem kräftezehrend war, sehnte ich mich nach Urlaub, und das so schnell wie nur irgendwie möglich. Aus diesem Grund buchte ich meinen Urlaub einen Tag nach dem letzten Wettkampf. Der Plan dahinter war für mich so einfach und so stimmig. Möglichst schnell nach dem Wettkampf ab in den Urlaub, damit mein Körper nicht merkt, dass die Zeit der Ruhe eventuell für eine Erkrankung oder einen Schub zu nutzen wäre. Dass aber genau diese Strategie in die Hose gehen könnte, hab ich irgendwie für keine Option gehalten. Ihr könnt es erraten, mein Körper hatte seine eigene Pläne. Nachdem ich in der Nacht vorher von Kroatien heimgereist war, hatte ich noch ein paar Erledigungen zu machen, ja und packen wäre auch noch eine ziemlich gute Idee. Aber auch die Zeit mit Chiara zu verbringen war noch so wichtig. Alles in allem waren knapp 18 Stunden einfach viel zu wenig Zeit. Dennoch freute ich mich auf den nächsten Morgen und auf meinen heiligen Urlaub. Da klingelte auch schon der Wecker. Beim aufstehen machte sich wieder das komische Halsweh bemerkbar, aber ich erklärte meinen Körper: keine Zeit, wir müssen los. Meine Eltern waren so lieb und fuhren mich zum Flughafen. Somit konnte ich mich in München noch von Chiara verabschieden. Am Flughafen lief tatsächlich mal alles reibungslos. Solche Momente kenn ich schon fast gar nicht mehr. Ich hatte so ein mulmiges Gefühl, schließlich flog ich zum ersten Mal mit meinen Orthesen. Die Herstellungsfirma stellte mir extra Orthesenpässe aus, mit denen man am Flughafen keine Probleme haben sollte. Aber wie es wirklich abläuft war mir einfach nicht klar: muss ich die Orthesen abziehen, muss ich aus dem Rolli raus und zu Fuß durch die Kontrolle? Es war einfach alles möglich. In der Realität war es sehr entspannt. Ich konnte im Rolli sitzen bleiben, musste nichtmal die Schuhe ausziehen, wurde danach wie üblich abgetastet und es wurde auch ein Sprengstofftest gemacht. Alles in allem sehr entspannt und ich war ruck – zuck auf dem Weg Richtung Gate. Nachdem ich noch Zeit hatte, beschloss ich schon so in Richtung Urlaubsstimmung zu kommen und holte mein Buch raus. Urlaubszeit ist Lesezeit, ich liebe es. Ich sah schon den Spezialtransfer, dachte aber zu der Zeit nicht daran, dass die normalerweise recht rasch zu den Leuten kommen.
Irgendwann fragte ich dann doch nach, ob der Transport für mich bestellt sei, denn wir waren auf einem Außengate. Sie meinte ja, sie habe den entsprechenden Herren schon gesehen, alles ist gut. Etwas in mir sagte dennoch: bleibe erstmal bei den Damen stehen bis er wieder kommt. Kurz vor dem Boarding kam er dann auch noch, die Damen am Schalter erklärten ihm, dass ich schon warte. Seine Antwort dann: ich habe nur eine Person und diese steht auf der anderen Seite. Yeah sie haben mich vergessen. Irgendwie der Klassiker. Somit werden alle anderen Passagiere geboardet und ich darf hoffen, dass der zweite Spezialtransfer noch pünktlich kommt. Gott sei Dank schafften wir das dann doch. Auf dem Weg zum Flugzeug erzählten mit die Jungs nämlich, dass das momentan Gang und Gebe ist, dass Passagiere ihren Flug versäumen weil etwas mit dem Boarden nicht klappt. Angedockt ging auch recht schnell die Türe auf, und ich durfte zum ersten Mal seit 6 Jahren zu Fuß in den Flieger. Wie soll ich euch das beschreiben – ein mega Gefühl, aber ich merkte auch schnell, dass der Gang wirklich schmal ist oder ich vielleicht doch etwas zu breit 🙂 Gott sei Dank war mein Sitzplatz sehr weit vorne. Ich setze mich auf meinen Platz, richtete alles her, damit ich einen entspannten Flug habe. Irgendwie kam da doch noch der Rollifahrer durch.
Während des Fluges musste ich dann einfach mal ausprobieren wie es sich anfühlt, im Flugzeug aufs Klo zu gehen. Was soll ich da sagen ? Die Kabinen sind so eng, da muss man nicht wirklich standfest sein, umfallen geht da wirklich nicht. Viereinhalb Stunden später war es endlich soweit, wir landeten in Hurghada. Wieder hieß es auf den Spezaltransport zu warten, denn es gab abermals ein Außengate. Schliesslich kam ich dann zur Gepäckausgabe, und dort halfen mir nette Urlauber mit dem Koffer. Ab auf den Schoß und auf ging es auch schon Richtung Bus zum Hotel. Die Mitarbeiter waren extrem hilfsbereit, sodass ich kurze Zeit später bequem im Bus saß. Mein Hotel liegt so nah am Flughafen, dass wir 30 Min. später schon dort angekommen waren.
Endlich kann der Urlaub beginnen oder eventuell doch nicht? Ich wurde liebevoll begrüßt, aber dann kam auch schon die Hiobsbotschaft, die anderen Urlauber wollten nicht aus dem barrierefreien Zimmer. Für mich hieß das, ich ziehe in ein normales Zimmer. Ich sicherte zu, dass ich keine Probleme damit habe, ich muss nur ins Bad kommen und benötige eine Sitzgelegenheit in der Dusche. Mir wurde versichert, dass beides kein Problem sei. Ich bekam die Schlüsselkarte und einen Pagen an meine Seite. Das Zimmer war wirklich schön, die Lage schon bekannt. Nur ein Problem, die Toilette direkt hinter der Tür, und ich hatte die breiten Reifen auf meinem Rolli. Oh yeah, das wird ein nächtlicher Spaß, denn schon mit klaren Gedanken musste ich mit Millimeter genauer Präzession arbeiten um auf die Toilette zu kommen. Aber jetzt hieß es nur noch schnell den Koffer aufmachen, kühlere Klamotten rausholen und ab zum Pool, denn ich hatte wirklich Hunger. Der Vorteil eines all inclusive Urlaubs – es gibt einfach zu jederzeit Essen und Trinken.
Nach einem kleinen Snack ging es noch kurz an den Strand, ehe die letzten Sonnenstrahlen hinter
unserem Hotel langsam in der Wüste verschwanden. Jetzt blieb noch ein wenig Zeit um meinen Koffer auszupacken und mich umzuziehen, bevor ich zum Abendessen gehen konnte. Dort angekommen wurde ich herzlichst willkommen geheißen. Das Personal konnte sich noch ganz genau an mich erinnern.
Ich freute mich tatsächlich auch riesig darüber, dass
noch so viele Mitarbeiter vom letzten Jahr hier arbeiten. Ich huschte Richtung Buffet, dass heute Fischtag ist, erfreute mein Magen. Nach dem Essen zog ich mich zurück, denn die Reise war sehr anstrengend, ich wollte meinem Körper etwas Ruhe gönnen. Leider wachte ich am nächsten Morgen mit starken Hals- Kopf- und Gliederschmerzen auf. Ich ließ mich aber nicht davon abbringen, meinen Urlaub zu genießen. Also beschloss ich mich nach dem Frühstück einfach ans Meer zu legen, und in einem Buch zu schmökern. Mal sehen ob es mich ins Meer zieht. Nachdem ich einige Zeit auf der Sonnenliege verbracht hatte, zog es mich natürlich direkt ins Wasser. Auch hier merkte man, dass mich die Lifeguards schon kennen. Ich durfte alleine ins Meer und als ich nach dem Schwimmen wieder in meinen Rolli saß, stand schon Hilfe an meiner Seite um mich an meinen Platz zu bringen. Am Nachmittag beschloss ich dann die Keime von innen zu töten und genoß meinen ersten Gin Tonic. Jetzt bin ich wohl tatsächlich im Urlaub angekommen.
Die Tage vergingen schneller als mir lieb war. Als ich spürte, dass es mir etwas besser geht, und ich mir auch eine längere Zeit im Meer zutraute, buchte ich einen Schnorcheltrip. Diesmal buchte ich einen VIP Adults Bootstag. Wie der Name schon verrät, dauert der Ausflug den ganzen Tag, wir dürfen also auch den Sonnenuntergang am Boot miterleben. Des weiteren sind drei Schnorchelgänge von jeweils 45 Min. geplant, sowie auch ein Mittagessen. Ich freute mich schon riesig auf den nächsten Tag, denn das Schnorcheln war letztes Jahr schon ein ganz besonderes Highlight für mich. Ich packte am Abend noch meine sieben Sachen und stellte mir den Wecker um ja nicht zu verschlafen. Zwei weitere Gäste unseres Hotels buchten den selben Trip, wir versprachen uns mega viel Spaß.
Nachdem wir wieder die ägyptische Pünktlichkeit genossen hatten, startete wir mit 30 Min. Verspätung unseren Trip. Auch hier waren die Mitarbeiter sehr entspannt, ich setzte mich mit der altbewährten Popo voran Technik in den Bus, mein Rolli war schnell verstaut und ab ging die Fahrt. Wir stoppten noch an ein paar anderen Hotels und waren dann ca 45 Min. später an unserem Hafen. Das Städtebild, das Hurghada uns bot, war wie immer nichts für schwache Nerven. Einerseits wunderschöne Straßen mit hübschen Geschäften und einem schöneren Hotel nach dem anderen, so schaute es 2 Straßen weiter, abseits vom Tourismus, komplett anders aus. Straßen, die man nicht wirklich Straßen nennen konnte, Häuser und Geschäfte, die wie durch ein Wunder noch stehen können, und die Armut ist allgegenwärtig.
Am Hafen bot sich natürlich wieder die heile Touristenwelt. Ich ließ alle anderen Passagiere
aussteigen ehe ich mich auf den Weg machte, als ich die letzte Stufe erreichte stand da auch
schon mein Rollstuhl. Somit waren wir bereit unser Schiff zu suchen, doch vorher konnte sich
noch jeder, der es benötigte, Schnorchelequipment leihen. Ich hatte mir im Sommer schon in
Italien eine Schnorchelbrille gekauft, und war somit versorgt. Da der Steig zu schmal war um mit dem Rolli aufs Schiff zu gelangen, und die seitlichen Griffe nur aus Bändern bestanden, beschloss ich kurzerhand auch hier meinen Hosenboden zu benutzen. Währenddessen wurde an der anderen Seite schon mein Rolli an Deck gebracht. Da das Boot 2 Etagen hatte, entschied ich, direkt weiter nach oben zu robben. Oben angelangt bot sich uns eine wunderschöne Aussicht. Ich setzte mich zu den Mädels aus meinem Hotel und schon war auch mein Rollstuhl da. Mir wurde erklärt, dass die Getränke unten sind, wenn ich etwas möchte, soll ich einfach Bescheid geben, es wird mir dann gebracht.
Wir fuhren eine knappe Stunde mit dem Schiff hinaus, ehe wir unser erstes Riff erreichten. Also wieder die Stiegen runter. Erst jetzt merkte ich die geringe Tiefe der Stufen, ich konnte sie schon fast als Rutsche verwenden. Unten angekommen hieß es Klamotten aus, Taucherbrille an und ab ins Wasser. Hierzu setzte ich mich an den Rand des Schiffes und sprang einfach so von Bord. Im Wasser wartete dann schon der Tauchguide, der mir einen Schwimmring anbot. Kurze Zeit später waren alle, die wollten, im Wasser und die Führung konnte beginnen. Der Tauchlehrer bat mich direkt in seiner Nähe zu bleiben. Bei dem Wellengang, welchen uns das Meer an diesem Tag bot, war ich eh lieber an seiner Seite. Nach knapp 20 Minuten passierte mir etwas, das ich noch nie erlebt hatte – mir wurde kotzübel. Kann man unter Wasser seekrank werden Ich versuchte meinen Kopf über Wasser zu bringen um mit der Übelkeit besser umgehen zu können. Ich bat meinen Körper immer wieder darum, nicht brechen zu müssen, denn ich konnte mir die Maske nicht einfach mal so vom Gesicht reißen und naja, das andere Szenario, das ihr euch sicher lebhaft vorstellen könnt, will wirklich niemand. Die nächsten 20 Minuten verbrachte ich mit einer wunderschönen Meereskulisse, der Wasserunterwelt und dem Wunsch nicht zu brechen. Dennoch war ich mehr als froh, wieder unser Boot zu sehen, und die Mannschaft zog mich kurzerhand an Deck. Sie fragten ob alles okay sei, ich erzählte ihnen, dass ich vermute seekrank zu sein. Ich konnte den Satz noch nicht mal richtig aussprechen, da stand schon ein Mitarbeiter mit einem Saft da. Die Aufforderung war ganz klar, trinken und zwar so schnell wie möglich, dann geht es mir im Handumdrehen besser. Ich vertraue dem Mitarbeiter und nachdem ich das nicht zuordenbare Getränk endlich unten hatte, wollte ich nur noch auf die Toilette. Ihr könnt euch vorstellen, was ich die nächsten 5 Minuten gemacht habe. Als ich damit fertig war ging es mir erstaunlich gut. Als ich von der Toilette kam, lachte ein Mitarbeiter etwas verschmitzt und meinte, jetzt alles wieder gut? Brechen hilft immer. Er erklärte mir, dass die Kombination aus starkem Wellengang und festem Riff, das man sich anschaut, zu Seekrankheit führen kann. Sollte mir beim nächsten Schorchelgang übel werden, soll ich einfach den Kopf über Wasser geben und in den Horizont schauen. Kurze Zeit später wurden wir zum Mittagessen gebeten. Ich beschloss vorsichtshalber nicht allzu viel zu essen, ich hatte keine Lust Fische zu füttern. Den nächsten Schnorchelgang ließ ich vorerst ausfallen. Da aber noch einige andere Passagiere auch an Bord blieben, vertrieben wir uns die Zeit mit netter Unterhaltung. Viele Passagiere zollten mir ihren Respekt, kaum jemand hätte gedacht, dass ich auch Schnorcheln gehe.
Das dritte Riff war keine 10 Minuten entfernt, diesmal richtete ich mich wieder her um mitzugehen. Das Riff war wirklich wunderschön. Es tummelten sich hunderte Fische, einer bunter als der nächste. Es war einfach überwältigend. Die 45 Minuten vergingen wie im Flug und schon waren wir wieder zurück an Bord. Jetzt hieß es duschen, das Equipment reinigen und sich umziehen. Gott sei Dank war dies schnell erledigt. Ich beschloss wieder an das obere Deck zu rutschen, von dort aus konnten wir während unserer Heimreise den Sonnenuntergang genießen. Dann ging’s wieder zurück zum Bus. Ich quatschte noch mit einem lieben älteren Ehepaar, dabei stellten wir fest, dass wir mit demselben Flugzeug nach Hause flogen. Wir wünschten uns noch einen schönen Urlaub, ehe wir in den Bus stiegen und zum Hotel fuhren. Dort angekommen, beschloss ich mich nochmal richtig mit Duschgel zu duschen, ehe ich mich für das Abendessen zurecht machte. Inzwischen freute ich mich schon so richtig auf etwas zu Essen, denn der Tag war doch lang und intensiv.
Am Abend wartete noch eine tolle Feuershow auf die Gäste. Diese kannte ich vom letzten Jahr und konnte es kaum erwarten. An diesem Abend beschloss ich meine Orthesen auszuführen, denn
die Feuershow war am Strand, was mit Orthesen wesentlich einfacher zu handhaben ist.
Als ich zum ersten Mal seit 6 Jahren auf meinen eigenen Füßen am Strand stand, war ich überwältigt
von meinen Gefühlen. Ich kann meine Dankbarkeit kaum in Worte fassen. In solchen Momenten kommt ein Tornado an Dankbarkeit und Glückseligkeit über mich, denn selbst ich hab irgendwann angefangen daran zu zweifeln, dass ich jemals auf meinen eigenen Beinen an einem Strand stehen werde, und einfach so dem Wellenrauschen in der Nacht zuhören kann. Die nächsten Tage standen ganz im Zeichen der Erholung, denn schon in ein paar Tagen ging es wieder zurück in die Realität. Ich habe in diesen letzten Tagen unsagbar netten Bekanntschaften geschlossen, und konnte die Sonne Ägyptens mit einigen Gesprächen, vielen guten Büchern, ein paar Cocktails und wunderbarem Essen genießen. An einem der letzten Abenden wurde ich zu einem VIP Abendessen des Hotels geladen. Zuerst gab es Cocktails an der Shisha Bar, wo wir noch einen atemberaubenden Sonnenuntergang sehen konnten, ehe es im Anschluss in eines der italienischen Restaurants ging. Hier durfte ich eine nette Tiroler Familie kennenlernen, mit der ich mich auf Anhieb sehr gut verstand, und wir verabredeten uns für die nächsten Abende zum gemeinsamen Abendessen. Am letzten Abend tauschten wir dann unsere Nummern aus, in der Hoffnung, dass wir uns auch in Tirol dann wiedersehen.
Der letzte Urlaubstag war angebrochen. Da mein Flug erst am Abend ging und ich mein Zimmer bis 12:00 behalten konnte, beschloss ich den letzten Tag noch einmal in vollen Zügen zu genießen. So blieb ich bis 11:00 am Strand, danach ging ich schnell in mein Zimmer um die Sandkörner loszuwerden, packte meine Koffer und gab den Schlüssel an der Rezeption ab. Dort sicherte man mir zu, dass sie mein Gepäck aus dem Zimmer holen, dieses dann sicher verwahren, bis ich abgeholt werde. Also hieß es für mich ab zum Pool um dort die letzten Stunden voll auszukosten. Nachdem ich mein letztes Buch fertig gelesen hatte, ging ich noch einmal zum Mittagessen. Zurück am Pool traf ich dann die Oberösterreichische Bekanntschaft, die mit mir zur Poolbar schwamm, um auf meine Abreise anzustoßen. Hier trafen dann noch einige andere Bekannte ein, und es wurden schlussendlich einige Abschiedscocktails und Getränke. Wir hatten es so lustig, dass ich fast die Zeit übersah. Nun hieß es alle noch einmal schnell drücken, ihnen einen schönen Urlaub zu wünschen, aus dem Pool steigen und ganz schnell fertig machen, damit ich das Shuttle nicht verpasse. Gott sei Dank bin ich im schnell sein geübt, und so stand ich 10 Minuten bevor das Shuttle kam an der Rezeption und holte mein Gepäck ab, denn ich musste ja noch meine Orthesen anziehen. Just in time stand der Bus vor dem Hotel und es hieß „Auf Wiedersehen“ Jaz Casa Del Mar.
Am Flughafen angekommen wurde es dann schon um einiges hektischer. Auch hier hatte ich wieder etwas bauchgrummeln zwecks der Sicherheitskontrolle, aber hier war man noch relaxter als in München, zumindest was meine Orthesen anging. Im Stress vergass ich sogar, dass ich eine volle Flasche Wasser mit hatte, aber auch das störte die Ägypter nicht. An der zweiten Sicherheitskontrolle musste ich dann meine Schuhe ausziehen und keine 10 Sekunden später kam meine Tasche auch schon wieder zurück zu mir. Ich fragte wo das Problem liege, dachte diesmal sofort an die Wasserflasche, aber weit gefehlt, ich musste meinen Laptop aus der Tasche packen.
Ungefähr eine Stunde vor Abflug war ich dann am Gate. Dort traf ich, zu meiner Freude, auf meine Bootsbekanntschaft, wir unterhielten uns darüber, was wir die letzten Tage noch erlebten, und zeigten uns gegenseitig die Bilder, die wir unter Wasser geschossen hatten. Endlich kam die Mannschaft für mich zum Boarden und es wurde wieder hecktisch. Eigentlich war ein Gate
vorgesehen wo man direkt einsteigen kann, dies wurde aber kurzfristig geändert, und man hat vergessen, den Bus für mich zu organisieren. Wieder warten und bangen, ich hoffte einfach nur, dass ich mitfliegen kann. Obwohl es hektisch war und viele Leute wie wild umherschrien, befand ich mich 30 Minuten später an Board des Flugzeuges. Da schon ein Teil der Passagiere im Flieger
war, musste ich kurz stehen und warten, ehe ich an meinen Platz konnte. Ein Flugbegleiter fragte mich schließlich ob ich eventuell meinen Platz tauschen will, denn sie hätten noch eine Reihe frei in der man mehr Beinfreiheit hat. Ich willigte dankbar ein. Angekommen an meinem neuen Sitzplatz war ich mehr als glücklich über das Angebot, ich hatte einen Economy Plus Sitz und somit wesentlich mehr Beinfreiheit.
Nach dem Start beschloss ich noch ein wenig zu schreiben, ehe ich meine Augen schloss und den restlichen Flug mehr oder weniger verschlief. Knapp vor Mitternacht landeten wir am Münchner Flughafen, nur noch wenige Minuten trennten mich davon, meine süße Maus und meine Eltern zu sehen. Ich freute mich riesig auf sie, und wie bei Chitra üblich, hat wohl der halbe
Flughafen gemerkt, dass die Besitzerin von Chiara angekommen ist. Als wir zwei Stunden später endlich zu Hause waren gab es eine extra Portion Kuscheleinheiten ehe wir erschöpft einschliefen…