Die erstmalige Chance Staatsmeisterin zu werden….

Juli 11, 2024by Jasmin Plank0

Mitte Juni war es wieder einmal soweit, es stand eine Fahrt nach Wien auf dem Programm. Die Halle war altbekannt, der zu vergebende Titel war neu. Unser Sport bekam ein Upgrade, wir durften zum ersten Mal um den Staatsmeistertitel kämpfen. Mein Ziel war ganz klar, ich will diesen Titel holen. Zeitgleich zu unseren Nationals war dieser Wettkampf ein Master. Der Wiener Kletterverband ermöglichte uns, in diesem Zuge auch einen internationalen Vergleich anzustreben. Hier ist es an der Zeit, an alle Organisatoren danke zu sagen, der Wettkampf war wie immer Bestens organisiert, die Routen sehr cool und die Atmosphäre Top.
Für mich war allerdings der internationale Vergleich bei diesem Wettkampf sehr interessant, denn nach Salt Lake wurde die Spastik in der Hand immer schlimmer, was zu einem ziemlichen Einbruch meiner Leistung führte. Knapp vor dem Weltcup in Innsbruck war es somit ganz besonders wichtig zu wissen, wo ich stehe.
Die erste Route war auf der Platte, aber in einem sehr leichten Grad, was für mich gar kein Problem darstellte. Die Zweite war dann ganz schön anspruchsvoll. Die Griffe ziemlich offen, und eine Stelle, die mir alles abverlangte. Allerdings wusste ich, wenn ich diese Hürde überwinden kann, ist die Route zu toppen. Ich versuchte ein paar Lösungen und siehe da, eine funktionierte dann für mich. Nach diesem harten Kampf konnte ich die Route wirklich mit einem Top abschließen.
Nun war es Zeit eine kleine Pause einzulegen, ehe wir in die Isozone gingen, um das Finale zu bestreiten. Nebenan war ein kleiner Park der im Schatten lag. Hier konnte Chiara ein bisschen Gassi gehen und spielen. Nebenher gönnten wir uns einen Mittagsimbiss.
Bald hieß es dann auch schon aufwärmen, und fürs Finale vorbereiten. Da ich noch vom letzten Jahr wusste, dass die Isozone sehr klein sein wird, und ich kaum Möglichkeiten habe mich dort aufzuwärmen, nutzte ich die Kletterhalle noch aus um mich warm zu bekommen. Chiara genoss es, einmal bei einem Wettkampf nicht im Dienst zu sein, und lies sich von allen verwöhnen.
Während wir Pause hatten, ging noch ein Special Climbing Bewerb über die Bühne. Die Freude dieser Athleten ist immer besonders ansteckend. Ich war auch ein wenig neidisch auf ihre Top- Glocke. Ich fände es schon cool, wenn auch wir mit einer Kuhglocke mitteilen könnten, dass wir bis zum Top geklettert sind. 🙂
Die Besichtigung der Finalroute stand an. Ich war schon sehr gespannt, welche es für mich sein wird. Mein heimlicher Wunsch ging in Erfüllung!
Chiara nahm, während ich in der Isozone war, mit Lukas im Zuschauerbereich Platz. Meine 40 Sekunden Routenbesichtigung bestanden dann aus einer extra Portion Liebe von Chiara, als sie mich nach der Iso endlich wieder sah. Wahre Liebe hilft einem dann noch einmal, eine Runde extra Energie aufzubringen.
Die Route schaute extrem spannend aus. Sie startete im Flachen, hatte einen sehr steilen Teil und zum Abschluss nochmal eine Platte. Der erste Teil war easy und schnell gelöst. Im Überhang hatte ich dann doch ein wenig zu kämpfen, was mir einiges an Kraft abverlangte, doch als ich den Übergang geschafft hatte, konnte ich nochmal etwas rasten, ehe ich mich auf die letzte Passage vorbereitete. Doch kurz vor dem Top waren alle meine Kräfte verbraucht, ich flog aus der Route. Irgendwie bekam ich nicht wirklich mit, ob es trotzdem für den Sieg gereicht hatte. Als ich allerdings wieder sicher am Boden war, wurde mir schon zum Sieg gratuliert. Natürlich zuerst von Chiara, dann von den anderen.
Zum ersten Mal waren wir in meiner Kategorie in der Situation, ein komplettes Podest zu stellen, was ich auch als etwas sehr Besonderes fand. Natürlich freute ich mich auch extrem über den ersten Staatsmeistertitel. Immerhin schrieben wir an diesem Wochenende wieder einmal ein Stück österreichische Paraclimbing Geschichte.
Am nächsten Tag hatten wir während des Trainingslagers dann die noch Möglichkeit, alle Paraclimbingrouten durchzuklettern. Mir steckte der Bewerb noch stark in den Knochen und die Spastik war enorm groß, dennoch wollte ich mir diese einmalige Chance nicht entgehen lassen.

Ich versuchte ein paar andere Routen und natürlich nochmal meine Finalroute. Hier erwartete mich wieder das exakt gleiche Ergebnis. Dennoch konnte ich mir nach diesem Wochenende zusätzlich eine Portion Selbstvertrauen für den Weltcup in Innsbruck holen. Denn auch in den RP3 Damen und RP2 Herren Routen der Staatsmeisterschaft, konnte ich zeigen, was ich drauf habe. Trotz starker Spastik.
Für mich hieß es nach diesem Wochenende noch einen Tag dranzuhängen, um einen Ärztemarathon in Wien hinter mich zu bringen. Gott sei Dank konnte ich da noch bei einer Bekannten schlafen. Am Sonntag Abend hieß es aber erstmal ein bisschen an der Donau entspannen, was nicht nur Lukas und ich genossen, sondern in erster Linie auch Chiara, die an diesem langem Wochenende extrem viel zu arbeiten hatte.

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