Kaum zu glauben, dass inzwischen schon wieder 5 Jahre ins Land gezogen sind. Einige wissen ja bestimmt, dass sich vor 5 Jahren mein Leben, Wort wörtlich, schlagartig geändert hat. Man sollte eigentlich denken, ein Schicksalsschlag im Leben sollte reichen. Manche Seelen wollen sich aber damit anscheinend nicht abgeben. Wobei ich, im Nachhinein betrachtet, schon daran glaube, dass irgendjemand wusste, dass mein Leben so nicht weitergehen kann und mir beim ausbrechen half. Aber jetzt zurück zum Anfang. Nachdem sich mein Leben 2012 schon einmal geändert hatte, indem meine Erkrankung ins Leben trat, dachte ich eigentlich daran, dass ich mein Leben einfach mal so weiterleben kann wie es war. Ich war mit Herz und Seele Pädagogin, habe in meinem Job alles gegeben und mich für meine Schützlinge aufgeopfert.
2018 war ein ziemlich schwieriges Jahr, ich hatte mehrere Schübe, wollte zwar aus dem Teufelskreis ausbrechen, wusste aber nicht wie ich das am besten bewerkstelligen kann. Meine größte Leidenschaft sollte dann der Grund für eine radikale Änderung in meinem Leben sein.
Alles begann damit, dass ich bei meiner ersten Weltmeisterschaft teilnehmen durfte. Ich wurde starke Fünfte. Als Belohnung hat mich ein Sponsor zu einer Mehrseilenlänge eingeladen. Es war ein großer Punkt auf meiner DoTo Liste. Ich freute mich riesig drauf. Nach der ersten Arbeitswoche packte ich meine Sachen.Die Tour war für 2 Tage geplant, unser Ziel: Die Delagokante in den Dolomiten. Der Tag war einfach nur beeindruckend und wunderschön. Beim Abstieg kam dann alles anders. Nachdem sich eines unserer Seile im Gestein verhängt hatte beschloss ich mich als Erste abzuseilen um das Seil dann sicher zu lösen. Unten angekommen half ich einem weiterem Kletterer, der ebenfalls Probleme mit seinem Seil hatte. Als auch diese Mission erfüllt war, setze ich mich ein wenig abseits des Abstiegs um mir die Schuhe auszuziehen. Plötzlich hörte ich: Vorsicht Stein! Da ich leider sehr ausgesetzt saß blieb mir nichts anderes übrig, als meine Hände über den Kopf zu schlagen. Der Stein traf mich und mein Leben änderte sich in diesem Moment schlagartig.
Das erste Jahr nach meinem Unfall verbrachte ich damit, alles zu versuchen, um wieder gehen zu können. Denn ich wusste, das war die Voraussetzung für meinen Chef, dass ich wieder zurück in meinen Beruf darf. Rückblickend gesehen war dies eines meiner schwersten Jahre. Ich habe zwar nach wie vor das Ziel, aus dem Rollstuhl zu kommen nicht aufgegeben, aber ich habe mich damit abgefunden dass es ein langer Prozess wird. Nachdem ich mir das zugestanden habe, konnte ich auch besser mit der Situation umgehen. Als klar war, dass ich nicht mehr zurück in meinen Job kommen werde, beschloss ich meine Zeit ins Training zu investieren. Eine meiner besten Entscheidungen. Indem ich mein Trainingspensum nach oben schraubte, konnte ich auch einiges an Funktionen zurückholen bzw. lernte mein Körper die fehlenden Funktionen zu kompensieren. Außerdem wurde ich sehr erfolgreich was meinen Sport anging.
Die letzten 5 Jahre brachten Höhen und Tiefen mit sich, aber ich weiß auch, dass ich daran gewachsen bin und es mich zu der Person gemacht hat, die ich jetzt bin. Ich versuche den Menschen mit ähnlichen Schicksalsschlägen Mut zu machen und mit verschiedenen Projekten zu unterstützen um zu zeigen, was alles möglich ist. Darunter ist auch mein Inklusionsprojekt im Alpenverein Hall.
Natürlich gibt es auch für mich Tage an denen ich alles verfluche, an denen ich zweifle und ich das Gefühl habe, ich kann einfach nicht mehr. Nur habe ich bis jetzt immer eine Lösung gefunden oder bin einfach am nächsten Morgen mit einem neuen Mindset aufgewacht. Manchmal kommen an solchen Tagen ganz liebe Menschen in mein Leben, die mir ,ohne ihr Wissen, viel Mut geben um weiterzumachen, weiterzuleben, oder mir auch einfach durch die Blume erklären, dass es richtig ist, wie ich mein Leben lebe. Dass ich wertvoll bin. Danke an das Universum für die Unterstützung wenn ich sie am nötigsten brauche. Danke an all die Menschen da draußen die genau im richtigen Moment die richtigen Worte finden und mir unbewusst den Tag retten.
Das heurige Jahr war definitiv geprägt von zahlreichen Schwierigkeiten und auch von neuen körperlichen Herausforderungen. Aber sofern man von liebevollen Menschen umgeben ist, kann man alles schaffen. Ich wurde aufgefangen, getragen und auch in emotionalen Ausnahmemomenten geliebt. Danke an alle die mir geholfen haben und mir immer noch helfen.
Letzte Woche hab ich mir eine spontane Auszeit genommen. Bin ans Meer gefahren und hab mich vom Meer tragen lassen. Hab mir wieder vom Film meines Lebens, der wohl am Meer spielt, Kraft geholt. Habe über vieles nachdenken dürfen und versuche nun, mit neuem Mut, die letzten Wochen des Wettkampfes zu überstehen, ehe es im November in eine weitere längere Auszeit geht.
In dieser Zeit werde ich mich meinem Buch widmen, mich erholen, die neue Therapie starten und hoffentlich den Startschuss für ein neues Megaprojekt setzen. Dazu erzähle ich euch gerne mehr, wenn es wirklich zu Stande kommen kann.
Heute feiere ich meinen Jahrestag bei einer Charity-Veranstaltung von Suzuki in Kufstein ich freue mich riesig drauf.
Euch wünsch ich eine feine Zeit, bis bald…….