Open Austrian Championships in Wien

September 20, 2023by Jasmin Plank1

Am vergangenen Wochenende gingen die österreichischen Meisterschaften in Wien über die Bühne. Auch heuer waren wir getrennt von den anderen Athleten allerdings waren unsere Meisterschaften dafür geöffnet für alle Nationen. Was dazu führte dass wir ein größeres Starterfeld hatten. Ich finde es immer schön wenn man etwas mehr Konkurrenz im Wettkampf hat, da unser Starterfeld in Österreich sonst oft sehr gering ist. Das Paraclimbing wächst zwar in Österreich aber leider nur sehr langsam und nur in vereinzelten Bundesländern. (Mein heimlicher Aufruf um mehr Menschen zum Klettern zu bekommen: Traut euch, probiert es aus)

Ich persönlich freute mich am meisten über unseren jüngsten Nachwuchs, Toni und Lilli.

Leider wurde ein paar Tage vor der ÖM Chiara krank und konnte mich nicht begleiten. Dass es für mich in Wien nicht einfach werden würde, bemerkte ich schon als Chiara’s Ärztin meinte: Sie sei krank gemeldet. An dieser Stelle muss ich mich bei Lukas und bei Claudia bedanken, welche Chiara sehr würdig vertreten haben. Ich muss auch gestehen, dass ich am  Abend vor dem Wettkampf noch darüber nachdachte ,wieder nach Hause zu fahren. Mich stimmt es nur noch traurig, dass ein Thema mir den Sport so vermiesen kann, mich emotional so fordert dass man übers aufhören nachdenkt. Ich wünsch mir die Leichtigkeit zurück die mir das Klettern einmal gab, die Sorglosigkeit und dass ich unsere Familientreffen einfach nur genießen kann. Ich fühle mich tatsächlich gebrochen was das angeht. Die liebevolle Unterstützung von meinem Team ließ mich aber dann dennoch antreten. 

Am nächsten Morgen war es dann soweit. Ich war zum ersten mal in der Kletterhalle Wien. Ich fand die Halle richtig cool. Es gab einiges an Routen zum bestaunen und sie haben auch viele Topas. Ich kann also in Zukunft nach einem AKH- Besuch mal alleine in Wien klettern gehen. Nun aber zum Wettkampf. Gusti und Jan haben wirklich mega coole Routen gebaut. Ich freute mich schon darauf auf ihnen mein bestes zu geben. Zum Beginn des Wettkampfes tat ich mir extrem hart Leichtigkeit in die ganze Sache zu bekommen. Mir fiel aus auch extrem schwer manche Menschen zu sehen, was mir definitiv im Herzen wehtut. 

Somit beschloss ich mich in einer ruhigen Ecke aufzuwärmen um besser mit der Situation zurecht zu kommen. Knapp bevor der Wettkampf losging, mischte ich mich unters Volk. Wir hatten in diesem Wettkampf die größte Gruppe. Wir waren aber auch mit einigen Kategorien gemerget (RP1,RP2 und AU2) Dadurch änderte sich etwas kurzfristig eine der beiden Quali Routen. Wir bekamen zwar eine leichtere Route, aber diese war in der Platte. Oh wie ich die Platte hasse. An dieser hab ich extrem Probleme meine Beine nach oben zu bekommen. Der einzige Vorteil die Griffe waren so gut dass ich es dennoch schaffte Bauchspannung aufzubauen und somit meine Beine nach zu heben. Ich kletterte die Route alles andere als schön aber hey ich bin oben angekommen, mehr zählt im Wettkampf sowieso nicht. 5 von 6 Athleten kamen an dieser Route zum Top.

Die zweite Route war dann ganz nach meinem Geschmack und man sah schon im Vorhinein, diese Route wird uns selektieren. Die Route startete unten noch etwas gemütlicher, ich sah dann aber schon bei der Hälfte meine erste Cruxstelle. An dieser Stelle musste man sich von einer Seite zur anderen drehen, etwas was mir aufgrund meines Handicaps ziemlich schwer fällt. 2-3 Griffe weiter war dann schon die nächste Crux an dieser hatte ich schon hart zu knabbern aber auch diese Stelle gelangt mir recht gut. Danach hieß es Zähne zusammenbeißen und atmen, was mich dann tatsächlich bis kurz vors Top kommen lies. Ich war extrem stolz auf meine Performance in dieser Route. 

Nach einer kurzen Pause, hieß es nochmal aufwärmen für das Finale. Inzwischen hob sich meine Stimmung etwas und ich konnte die Gesellschaft der anderen Para’s genießen. Ich freute mich schon auf die letzte Route. Endlich war es soweit. Die Isozone wurde geschlossen und wir durften unsere Route besichtigen. Die Route war im Überhang und der war definitiv nicht klein. Aber sie schaute sooo cool aus. Ich versuchte ein paar  Stellen zum schütteln zu finden, denn ich wusste es wird eine mega Challenge für meinen Körper. Ich bin zwar normalerweise im Überhang recht stark, seit meine rechte Hand allerdings mit der Spastik zu tun hat, ist der Überhang aber eine richtige Herausforderung. Was ich normalerweise mit meinem Oberkörper kompensiere ist nun nur noch teilweise möglich.  Als es zurück in die Iso ging hieß es erstmal bitte warten. Wir machten uns den Spaß und feuerten die Leute von der Isozone aus an, obwohl wir keinen Tau hatten was sie vorne draußen machten. 

Endlich war ich an der Reihe. Ich war schon richtig heiß auf die Route. Ich schaute mir die Route noch ein letztes Mal an und stieg ein. Jetzt wird es ernst. Der allererste Zug war eine mini Challenge, ich kam vom Rolli aus, nur mit Schwung an den Griff. Danach war sie einfach nur eine Perle. Die Rastpositionen stellten sich als sehr wertvoll raus. Dann kam ich zur ersten etwas schwierigeren Stelle. Diese konnte ich aber relativ gut lösen. Die nächste Crux war dann aber eine größere Herausforderung. Irgendwie schaffte ich es aber mein Knie unter einen Griff zu schieben und es hielt. Somit hab ich den ersten Kniebar meines Lebens gemacht. Ich freute mich riesig. Doch schon ein paar Griffe später kam die nächste Crux. Auch hier schaffte ich es nochmal mit vollem Schwung einen Cook an der linken Seite zu setzen. Mein rechtes Bein etwas höher zu Stellen, nur leider konnte ich den Griff mit meiner rechten Hand nicht mehr halten. Somit war diese Route dann auch vorbei. Aber über die Ausstiegsplatte wär ich wahrscheinlich sowieso nicht mehr gekommen. 

Als ich unten angekommen war, hatte die Spastik ein starkes Mitteilungsbedürfnis. Lukas und Marco waren aber sofort zur Stelle und halfen mir. Während wir noch mit dem Klons beschäftigt waren deutete mir Daniel dass ich erste geworden bin. Ich konnte es kaum glauben, die Erste Goldmedaille in dieser Saison. Ich war überglücklich. Ich bin in den zwei Routen mehrmals über mich hinaus gewachsen und das hat sich so richtig gelohnt.

Das schönste Geschenk war dann allerdings dass Valentina mit ihrem Freund und dem kleinen Schatz Emilian da war. Der kleine Mann hatte dann sofort die Ehre bei der verschwitzten und stinkigen Tante auf den Arm zu dürfen. Danke für euer Kommen. Auch ein Assistenzhundeteam kam zum zuschauen. Für Magic war es das erste Event an dem er teilgenommen hat und er hat es richtig gut gemeistert. Es war schön euch kennengelernt zu haben und ich freue mich drüber, dass ich dir den Mut gegeben habe, trotz deiner Erkrankung, dem Klettern nochmal eine Chance zu geben. 

Danke an den Kletterverband Wien und deren Mitglieder für die Organisation des tollen Bewerbes! Es war mir eine Ehre. Für mich ging es direkt im Anschluss nach Hause, ich packte meine Sachen und wir fuhren in den wohlverdienten Urlaub. Ich schicke euch also ganz liebe Grüße aus dem sonnigen Süden, bis Bald!

One comment

  • Albert

    September 20, 2023 at 12:33 pm

    Danke für den coolen Bericht und die Einblicke!

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