Wer mich sieht wird mich kaum ohne meinen Assistenzhund antreffen. (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regeln)
Für mich ist Chiara nicht nur eine treue Begleiterin. Sie ist mir eine große Hilfe in meinem Alltag und manchmal auch eine seelische Unterstützung an besonders schwierigen Tagen.
Ich habe den „Vorteil“, dass ich eine sichtbare Behinderung habe und komm deswegen selten in die Situationen dass uns der Zutritt verwehrt wird. Sowas einen Vorteil nennen zu müssen ist der reine Wahnsinn und mir stellt es Wort wörtlich die Haare zu Berge während ich diesen Satz formuliere. Unsere Gesellschaft hat dahin gehend wohl noch einen goßen Aufholbedarf.
Wir sind (jedenfalls in den meisten Fällen) sehr gerne gesehen und werden auch akzeptiert, was mir meinen Alltag vereinfacht. Assistenzhunde haben besondere Zutrittsrechte und dürfen deshalb (bis auf ganz wenige Ausnahmen wie OP, sterile Räume etc.) überall mit hingehen.
Heute würde ich gerne ein paar Spielregeln erklären.
Der Assistenzhund hat, wie wir Menschen auch, ein Berufsleben. Somit gibt es bei ihnen einmal die Arbeitszeit und einmal die Freizeit. Denn auch beim Assistenzhund ist eine Work-Life-Balance sehr wichtig. Bei einem Servicedog, wie Chiara ist die Trennung per se schon schwierig, dennoch versuche ich alles in meiner Macht stehende dass sie ihren Ausgleich bekommt.
Jetzt zurück zum Arbeitsmodus: Den erkennt man an der großen gelben Weste, die Chiara dann trägt. In großen Buchstaben steht „Nicht stören“ drauf! Keine Ahnung warum dies Zeilen meisten nur dann gelesen werden wenn Chiara ihr Geschäft erledigt oder wenn sie auf ihrer Decke liegt und die Augen geschlossen hat. Hier kommt dann die Frage ob man sie beim Schlafen nicht stören darf.
Nein Leute Chiara schläft im Dienst nie, sie hat nur gelernt etwas abzuschalten von den ganzen Eindrücken die der Alltag für sie bereit hält. Sie ist sozusagen im Standby Modus. Wenn sie aber spürt dass ich sie brauche ist sie sofort zur Stelle. Aus diesem Grund lasst sie laufen und zu mir kommen, sie weiß dass sie in diesem Moment gebraucht wird.
Wenn Chiara auf ihrer Decke liegt bitte geht nicht einfach hin und streichelt sie. Chiara hat zwar gelernt dem Menschen zu zeigen dass sie nicht abgelenkt werden darf, aber ihr bringt sie damit in eine ungute Situation. Noch schlimmer wäre es sie würde sich ablenken lassen und würde nicht bemerken wenn sie gebraucht wird.
Wenn euch ein Assistenzhund alleine begegnet und euch auffordert mitzukommen, könnt ihr euch sicher sein, dass der Besitzer in Not ist. Bitte folgt dem Hund und helft ihm!
Assistenzhunde sind von der Leinen- und Maulkorbpflicht ausgenommen, immerhin arbeiten diese Hunde mit ihrem Maul bzw. müssen eben im Notfall auch Hilfe holen können.
Wenn ihr als Hundebesitzer einen Assistenzhund begegnet, nehmt bitte Rücksicht, lasst euren Hund nicht zum Assistenzhund, sie dürfen im Dienst nicht spielen. Hier hilft es auch nicht dass euer Hund verträglich ist oder nur spielen will, sie sind am arbeiten.
Es kann auch sein, dass ihr mal einen Assistenzhund alleine wo abgelegt wird, bitte versucht nicht den Hund mitzunehmen. Er wartet auf seinen Besitzer. Ich nehme Chiara zum Beispiel nicht mit auf die Toilette oder wenn ich zum Röntgen muss (ich will sie den Strahlen nicht aussetzen). Da wartet sie dann einfach geduldig vor der Türe.
Wenn ihr uns allerdings in der Freizeit seht, werdet ihr mitbekommen dass Chiara ein ganz offener Hund ist der auch gerne mal gestreichelt werden will, spielt und einfach nur Hund ist. Aber wie gesagt nur in ihrer Freizeit.
Bitte hört auch auf am vorbeigehen den Hund einfach so zu streicheln, und zwar ausnahmlos keinen Hund. Das wär ungefähr das selbe als wenn jemand bei euch vorbei geht und euch oder euren Kindern am Kopf tätschelt. Ich glaube das würdet ihr auch nicht so cool finden oder?
Ich weiß Assistenzhunde sind in Österreich noch sehr selten, wir klären gerne auf und Beantworten auch eure Fragen aber bitte seit Rücksichtsvoll und unterstützt uns indem ihr euch einfach an diese Spielregeln haltet.
Vielen lieben Dank
Jasmin und Chiara