Die lange Nacht des Sports 2025

April 30, 2025by Jasmin Plank0

Letzten Freitag war es wieder soweit. Die Tiroler Tageszeitung, der ORF und das Land Tirol  luden die Sportfamilie zur langen Nacht des Sports. Es ist jedes Jahr von neuem ein richtig gelungenes Event. Man trifft die gesamte Sportfamilie und kann den Abend einfach nur genießen, zusammen essen, trinken und über alles Mögliche quatschen. 

Natürlich wird am Anfang des Abends auch gerätselt wer wohl zum Sportler des Jahres gewählt wird. Ich war in Begleitung von Sandra und Chiara. Auch Hannah wurde eingeladen, zu unserer Überraschung kamen auch Heiko und Gernot vom Kletterverband. Da auch Jakob anwesend war, kam es natürlich wieder zu Spekulationen ob nicht eventuell Jakob Sportler des Jahres wird. Es war aber auch noch ein weiterer lieber Gast anwesend, meine alte Kletterassistentin Hannah. 

Ich durfte so manche Menschen damit überraschen, dass ich zu Fuß zu diesem Event gekommen bin. In meinem lila Prinzessinnenkleid waren die Orthesen so richtig gut versteckt, somit für mich mal ein Abend an dem ich so aussehe, wie man in den Köpfe der Menschen der Norm entsprechend aussieht. 

 

Zu meiner Belustigung wurde zum ersten Mal seit 4 Jahren darauf verzichtet, mir einen Stuhl an meinen Platz zu stellen. Kurz überlegte ich mir, ob ich einfach schnell meinen Rolli aus dem Auto holen soll. Da waren aber die Herrschaften der Organisation dann aber schneller als ich mit meinem Gedankengang und zack stand ein Stuhl auf meinem Platz. 

Wir begrüßten die anderen Gäste, die an diesem Abend den Tisch mit uns teilten. Da ich schon eine Doppelsession hinter mir hatte und es so stressig war, dass das Essen darunter gelitten hatte, freute ich mich schon riesig auf die Vorspeise, welche schon am Tisch auf uns wartete. Mir war ja bewusst, dass wir auf den Hauptgang etwas länger warten würden. 

Nachdem wir genüßlich die Vorspeise gegessen hatten, ging der Abend dann auch schon offiziell los. Gestartet wurde mit dem Sportler des Jahres mit Behinderung. Hier kam es auf alle Fälle zu einem neuen Sportler, denn der 11-fache Sieger der letzten 11 Jahre war diesmal nicht auf der langen Liste, aber er Stand auf der Bühne um den Viktor zu übergeben. Nach der Öffnung des Kuverts stand fest, dass Alexander Gritsch, einer der erfolgreichsten Handbiker Österreichs, zum Sportler des Jahres gekürt wurde. Es freute mich wirklich sehr für ihn. 

In der 2. Kategorie galt es dann herauszufinden, wer Sportlerin mit Handicap wurde. Nachdem plötzlich Hannah auf der Bühne stand, ahnte ich schon wer wieder gewählt wurde. Hannah öffnete das Kuvert und las meinen Namen vor. Ich war überglücklich. Zum vierten Mal durfte ich den Viktor entgegen nehmen. Zum ersten Mal gehend, und dazu überreichte ihn mir eine  Person, die mir im letzten Jahr so sehr ans Herz gewachsen war.

Somit ging ich dann zu Fuß auf die Bühne. Was für ein sagenhaftes Gefühl. Auch dass ich Hannah einfach so in den Arm nehmen konnte, ist für  mich mitunter eines der Dinge, dir mir am meisten bedeuten, seit ich gehen kann. Jeder Rollifahrer wird es nachvollziehen können. Denn in der Regel ist man darauf angewiesen, dass die Menschen sich zu einem runter bücken um umarmt zu werden. 

Dann durfte mir Hannah eine Frage stellen. Natürlich kam die Frage der Fragen: Wird es nicht langweilig, ständig den Viktor zu bekommen? Meine Antwort darauf: „ Ich fühle mich jedes Jahr aufs neue geehrt, dass so viele Menschen hinter mir stehen und mich so sehr unterstützen. Aber damit es dem Publikum nicht langweilig wird, weil ich ständig rauf rolle, dachte ich mir, dieses Mal gehe ich hinauf. 

Auch die Moderatorin stellte mir bzw. uns beiden eine Frage. Wer wohl wem im letzten Jahr mehr unterstützt hatte. Ein Moment den ich nutzen konnte, um mich noch einmal bei Hannah für das vergangene Jahr zu bedanken. Sie war mehr als nur einmal eine große Stütze wenn es mir schlecht ging. Sie baute mich auf, machte schwierige Trainings auch zu lustigen Sessions. Sie war immer für jeden Blödsinn zu haben und wir gingen gefühlt durch gute wie durch schlechte Zeiten. 

Auch wenn es für mich sehr schwierig war, sie gehen zum lassen, so weiss ich, dass sie in ihrer neuen Aufgabe ihr Bestes geben wird, und wir uns ja weiterhin sehen werden. 

Nach mir wurde das Team des Jahres gewählt. Auch hier kamen Wiederholungstäter auf die Bühne. Egle und Klipp durften sich über den 2. Viktor in Folge freuen. Somit hat jetzt immerhin jede der Beiden einen Viktor zu Hause. Macht dann einfach doppelt Freude. 

Nach dem Aufsteiger des Jahres und dem Lebenswerk kam es dann zum großen Showdown. Wer wird Sportlerin des Jahres? Unter anderem war hier eine ganz liebe Person nominiert, mit der ich schon einige Stunden im Olympiazentrum verbracht habe, nämlich Eva Nagiller. Sie durfte sich heuer zur Weltmeisterin im Voltigieren küren. Ich hab selten so arg gefiebert, wer wohl die Sportlerin des Jahres wird, natürlich mit Ausnahme von meiner Wahl. Siehe da, kurze Zeit später wurde tatsächlich Eva´s Name genannt. Sie hat es geschafft, ich hab mich soooo für sie gefreut. Als Athletin einer Randsportart ist es einfach nochmal eine Stufe höher gestellt, einen Viktor entgegen nehmen zu dürfen. Aber sie hat es sich redlich verdient. Bei der WM musste sie so vielen Wiederständen trotzen, sodass für sie irgendwann nur noch das „Dabeisein ist alles“ galt. 

Über den Sportler des Jahres durfte sich zum zweiten Mal in Folge Manuel Feller freuen. 

Nachdem alle Viktors ihren neuen Besitzer gefunden haben, ging es zum gemütlichen Teil des Abends über. Das gemeinsame Beisammensitzen, und natürlich ganz wichtig, auch das gute Essen. Fotos durften da natürlich auch nicht fehlen. Ich wollte auch unbedingt eines von Eva und mir machen, um es unserem Trainer im Olympiazentrum zu schicken, der leider aufgrund eines Wettkampfes nicht vor Ort sein konnte. 

Anschliessend machten wir noch ein Foto vom Team des Olympiazentrums und des Kletterverbandes. Nach der Pflicht ging es mit dem gemütlichen Gequatsche weiter, denn einige Athleten sah ich in letzter Zeit recht selten im Olympiazentrum, außerdem ist es einfach nicht so gemütlich zwischen den Satzpausen zu reden, wir genossen es daher alle, einfach Mal nur dafür Zeit zu haben.

Jetzt bleibt mir nur noch eines über, sollte dies nicht eh schon aus dem Beitrag hervorgegangen sein. Ich möchte mich bei all jenen bedanken, die so fleißig für mich gevotet haben. Ihr seid einfach Weltklasse. Für mich ist es keine Selbstverständlichkeit den Viktor entgegen nehmen zu dürfen. Ich bin jedes Mal von neuem zutiefst gerührt, wie sehr die Tirolerinnen und Tiroler hinter mir stehen. Ich danke euch dafür, dass ihr seht, wie sehr ich mich für meinen Sport engagiere, wieviel Schweiß und Herzblut ich ins Training lege um erfolgreich zu sein. Ihr vermittelt mir jedes Jahr aufs neue, dass ich eine Spitzensportlerin bin und nicht nur ein Mensch mit Behinderung, der halt ein bisschen Sport treibt. Ihr seht mich als Leistungsträger und auch als Vorbild, welches ich auch so gerne bin. Ich versuche euch zu zeigen, dass das Leben schön ist, egal was uns das Universum für ein Leben geschenkt hat. Immerhin haben wir ein Leben geschenkt bekommen. Wir müssen nur das Beste daraus machen. Ihr zeigt mir mit solchen Dingen, dass ich auf dem richtigen Weg bin und alles schaffen kann.

Danke, danke, danke.

Für mich ist es nun an der Zeit den letzten Feinschliff vor dem großen Weltcup-Auftakt zu machen. Die nächsten 3 Wochen werden noch sehr trainingsintensiv, doch danach weiss ich, ob die Vorbereitung im Winter Früchte getragen hat, und ob ich auch in diesem Jahr an der Weltspitze angekommen bin. Es bleibt also spannend…..

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *