Urlaub in einem kleinen Paradise!

November 9, 2023by Jasmin Plank0

Nach meiner mehr als fordernden Saison, brauchte ich dringend eine Auszeit.

Da es Mitte Oktober allerdings für mich und meinen Körper schon eher kalt ist, beschloss ich nochmals in die Wärme zu flüchten. Mein Urlaubsziel hieß Hurghada. Ägypten lockte mich mit ca. 32 Grad und einer 98%igen Sonnengarantie. Es sollte mein allererster All-inklusive Urlaub werden. Beim durchstöbern der Urlaubsplattformen war schnell klar, ich suche etwas das barrierearm ist, (Barrierefreiheit ist in Ägypten nicht möglich) keine großen Showangebote bietet und vor allem keine Rutschen hat. Barrierearm erklärt sich von selbst und durch weniger Showangebote und den fehlenden Rutschen hoffte ich, dass es für Familien unattraktiv ist. In meiner Suche schaute ich natürlich auch auf die Gegebenheiten am Strand. 

ich fand tatsächlich Strände die einen relativ kurzen Weg zum Wasser haben, aber dafür in die Länge gezogen sind. Schnell fand ich das perfekte Hotel für mich. Ich buchte und schrieb zeitgleich eine Email an die Firma um sie zu informieren, dass ich Rollifahrerin bin. Wie schon geahnt, bekam ich einen Rückruf, dass es keine Rollstuhlzimmer gäbe. Nachdem ich mich versichert hatte dass die Türen breit genug sind, erklärte ich ihnen, dass alles andere kein Problem darstellen wird. Sie versprachen mir, dass ich ein Zimmer im Erdgeschoss bekomme, um zumindest hier keine Probleme zu haben. 

Nachdem ich am Samstag noch den letzten Wettkampf der Saison hinter mich brachte, flogen Chiara und ich am Sonntag Abend nach Hause. Montag und Dienstag blieben dann noch zum auspacken und wieder einpacken, denn am Mittwoch Morgen ging’s schon zum Flughafen. 

Meine Eltern fuhren mich nach München, dort konnte ich mich dann auch von Chiara verabschieden. Denn Chiara hatte sich auch eine Auszeit von mir verdient und durfte ihren „Urlaub“ bei Oma und Opa verbringen. Am Gate angekommen, war schnell klar, dass das Reisebüro vergessen hatte mich anzumelden. Die Damen waren aber sehr flexibel und erledigten alles schnell und reibungslos. Nach einer Stunde Verspätung durften wir endlich einsteigen und der Urlaub konnte losgehen. Kleiner Fun Faktor: als das Flugzeug seinen Motor startete hatte ich ein wenig Angst, dass es, wie im Comic, einfach auseinander fällt. Knapp 4 Stunden später kamen wir irgendwo im Nirgendwo an. Links und rechts sah man nur Wüste. Ich war schon so gespannt was mich erwartet. Ich durfte wie immer als letzte das Flugzeug verlassen. Schnell das Visum abholen, meinen Koffer suchen und ab ging es zum Transfer. Hierbei darf man wirklich nicht zimperlich sein. Wir hatten einen großen Bus der uns zum Hotel bringen sollte. Für mich hieß es mich ein paar Stufen den Hosenboden entlang nach oben zu manövrieren und los ging es Richtung Hotel. 

Dort angekommen durfte ich schon mal die Steilheit der Rampen in live sehen. Allerdings waren alle so nett und hilfsbereit, so  dass die steile Rampe zum Hotel schnell überwunden war. Kurz darauf wurde mir mein Zimmer gezeigt. Ich merkte schnell dass ich noch nie Cluburlaub gemacht habe. Ich hätte mir fast einen Lageplan gewünscht. Die Anlage war so groß dass ich ein wenig Sorge hatte, dass ich mich verlaufe, und nie mehr wieder zu meinem Zimmer finde. Am Zimmer angekommen war die Überraschung groß, denn ich war in einem ROLLIGERECHTEN Zimmer untergebracht. Ich musste nur um einen Stuhl für die Dusche bitten ansonsten war es einfach traumhaft. Ich war im Erdgeschoss, hatte eine schöne Terrasse vor meinem Zimmer, von welcher aus man direkt an eine der Poolanlagen gelangte. Ich beschloss mich nur kurz umzuziehen und dann die Bar aufzusuchen. Immerhin war es inzwischen 16:00 Uhr und ich hatte noch nichts gegessen. 

Zack zum ersten mal verlaufen, aber immerhin hab ich schon mal ein paar Ecken des Hotels zu sehen bekommen. An der Bar angekommen war ich überglücklich. Der erste Trink war schnell serviert und ich wartete auf mein Essen. Die Auswahl war sehr groß, das Essen war mega lecker. Mein nächster Weg ging natürlich sofort zum Strand. Dort angekommen war der ganze Stress der Reise schnell vergessen. Ich hatte zwar mit vielen Gegebenheiten gerechnet, aber total vergessen dass es hier eine Stunde früher dunkel wird. So begann es um 6 zu dämmern und um 7 war es dunkel. Kein Problem für mich, denn ich war so K.O. dass ich beschloss, nur noch schnell meine Koffer auszupacken, mich umzuziehen, das Abendbuffet auszuhecken und danach ins Bett zu fallen. Ich bemerkte schnell dass hier alle mega freundlich und hilfsbereit waren. Für mich schon fast zu hilfsbereit. Ich versuchte irgendwann mir meine eigene Challenge zu machen: wie oft schaff ich es, mein Essen ganz alleine zu Tisch zu bekommen. Mein Vorhaben gelang mir aber kaum.  🙂

Ein wenig gerädert von der Nacht stand ich dennoch früher als sonst auf. Die Sonne lachte so angenehm in mein Zimmer und ich freute mich einfach auf einen entspannten Tag. Nach dem Frühstück war mein erster Weg natürlich der direkt an den Strand. Hier hatten wir einen Bereich der von Lifeguards bewacht war. Ich war einfach nur begeistert von dem klaren türkisen Meer. Der Sand fühlte sich sagenhaft an und ich konnte an nichts  anderes denken, als an die Schönheit hier. Ich beschloss auf eine der Inseln zu schwimmen und dort zu verharren. Es war einfach nur der reine Wahnsinn. Kaum wieder an Land angekommen, half mir auch ein Lifeguard oder ein Urlaubsgast wieder zu meiner Liege zu kommen. Dafür war ich extrem dankbar, denn mit nassen Händen konnte ich die kleine Steigung zu meiner Liege kaum bewältigen. Ich nutze meinen Urlaub auch um ein wenig zu lesen. Das schöne auch am Strand, man wurde bedient und man musste sich eigentlich nur wenden um auf jeder Seite gut durchgebraten zu werden. 

Mittags beschloss ich dann, doch den Weg auf mich zu nehmen, um einen Schnorchelausflug zu buchen. Ich hoffte, dass das auch für mich als Rollifahrer möglich ist. bei der Info angekommen wurde mir erstmal ein Ohr abgekaut, was es nicht alles Tolles zu erleben gäbe. Dabei wollte ich gar nicht raus aus dem Hotel, nur eben zum Schnorcheln. Ich fragte nach und man versicherte mir, es sollte nichts dagegen sprechen. Somit entschied ich, den Ausflug gleich für den nächsten Tag zu buchen. Es ging nach Mahmaya, einer kleinen Insel, wo man direkt vom Strand aus schnorcheln konnte. Wieder ein bisschen Abenteuer um in den Bus zu kommen, aber wenn man schon einmal eine Reise  macht, darf auch das Abenteuer nicht fehlen. Nach einer halben Stunden sind wir am Hafen angekommen. Von dort aus benötigte das Schiff zirka 45 Minuten nach Mahmaya. Ich rutschte auf das Boot und die Mitarbeiter hievten meinen Rolli rein. An Board bekamen wir die Info wie unser Tag ablaufen würde. Sie erklärten uns, dass wir mit dem Schiff nicht direkt an den Strand kämen. Vom Ankerplatz aus müssen wir mit einem kleineren Schiff an den Strand gebracht werden. Hier kann man sich dann die Schnorchelausrüstung leihen und erstmal am Strand ein wenig schnorcheln. Zu Mittag konnten jene Teilnehmer, die es wollten, mit dem Schiff auf das offene Meer hinausfahren, um an einem Riff zu schnorcheln. Für mich war klar  – ich will natürlich dabei sein !!!

Unser Guide meinte, ich sollte erstmal das Schnorcheln am Strand probieren und dann entscheiden, wie es weitergeht. Am Anlegeplatz angekommen holte und das kleinere Schiff ab. Zu meiner Überraschung  ging es für mich, von diesem kleineren Schiff aus, mit einem Schlauchboot zu unserem Strandabschnitt. Sie wollten mir die Tortour über den langen Strand ersparen. Ich war wirklich glücklich drüber, denn es wäre ein langer und anstrengender Weg geworden. Unser Guide brachte mir dann die Taucherbrille und eine Schwimmweste mit. Die Schwimmweste war schnell in einer Ecke verbannt und ich machte mich auf zum Schnorcheln. Ich kann es jedem, der das noch nie gemacht hat, nur empfehlen. Es war wirklich traumhaft, und ich wusste, es wartet auf dem offenen Meer noch viel mehr auf mich. Somit entschloss ich  mich natürlich mitzufahren. Ich musste dem Guide aber versprechen, die Schwimmweste auch mitzunehmen, da er mich sonst nicht mitnehmen könnte. Dieses Angebot nahm ich natürlich an – Hauptsache ich darf mit. Ich muss euch sagen, es war die beste Entscheidung die ich treffen konnte. Es war atemberaubend und wunderschön. Ich musste zwar neben dem Guide schnorcheln, dafür zeigte er mir wunderschöne Bereiche und die schönsten Fische. 

Vom Meer dann ins Boot zu gelangen war anschliessend mein persönlicher 7b Boulder. Aber auch das haben wir hinbekommen. Zurück am Strand hieß es dann ab zum Mittagessen. Das nächste Hindernis war zu bewältigen. Das Restaurant war sehr hoch gelegen um eine wunderschöne Aussicht zu haben. Für mich aber unüberwindbar. Kurzerhand schnappten mich 2 Männer und trugen mich hinauf. 2 Gäste kamen dann mit meinem Rolli nach. Es halfen wirklich alle zusammen um mir einen schönen Tag zu bescheren. Körperlich und seelisch gestärkt machten wir uns auf den Weg nach unten. Damit ich mir den langen Weg am Strand sparen konnte beschloss ich, zu unserem Strandabschnitt zu schnorcheln. Andere Badegäste brachten meinen Rolli zu unserem Platz. Der restliche Tag verging wie im Flug. Schon hieß es wieder zurück zu unserem Boot. Mich holte wieder das Schlauchboot ab ,das mich diesmal direkt zu unserem Boot brachte. Bei der Rückfahrt beschloss unser Guide, dass ich an das Vorderdeck muss, denn von hier aus konnte man den wunderschönen Sonnenuntergang sehen. Auch hier halfen mir sofort 2 Leute und ich saß als Galionsfigur ganz vorne. Es war einfach nur unbeschreiblich. 

Als wir am Hotel ankamen, war die Nacht schon hereingebrochen. Ich machte mich auf meinem Zimmer frisch und ging zum Abendessen. Nun war es an der Zeit das Abendprogramm zu bestaunen. Denn heute gab es am Strand eine Feuershow. Für das leibliche Wohl war auch hier gesorgt. Ich muss schon sagen, so ein Cluburlaub hat schon was. Die Getränke waren ganz besonders gut. Die restlichen Tage verbrachte ich ich zwischen Pool und Strand und ließ meine Seele ordentlich baumeln. Ich durfte auch ein paar nette Bekanntschaften machen. So auch drei junge Männer, die mich für die Nachhause-Reise adoptierten. Danke an die drei Jungs, die Heimreise hätte nicht spaßiger werden können. Außerdem kann nicht jeder behaupten, dass er die Pyramiden und die Sphinx gesehen hat, ohne je in Gizeh gewesen zu sein. 🙂 Danke auch an Manuel für das Philosophieren über den Sinn und den Unsinn des Lebens. Es war mir eine Ehre. 

Zuhause angekommen wurde ich von meiner Familie und meinem kleinen Schatz begrüßt. Ich bin so froh dass Chiara mir nie böse ist, wenn ich sie bei meinen Eltern lasse. Ich hatte das Gefühl dass uns der Abstand gut getan hat und wir beide mit neuer Kraft in den Alltag starten konnten

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